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Freiwillige soziale Jahre

  • Öffentlichkeitsarbeit
  • 12. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit
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Ich mag diesen netten, alten Herrn.

Ich mag Waldemar.


Ich habe ihn auf allen Treffen der Alters- und Ehrenabteilung, an denen ich teilnehmen durfte, immer als positiven, stets fröhlichen Menschen mit einer ihn umgebenden herzlichen Aura wahrgenommen.

Gestern, auf dem Treffen der Alters- und Ehrenabteilung in Mildenberg, sah ich ihn wieder und wie immer zog er mich - ohne es wahrscheinlich selbst zu wissen - in seinen Bann.

So stark, dass ich ihn heute gerne etwas sein lassen möchte.


Ich möchte ihn - stellvertretend für alle Feuerwehrfrauen- und männer - "meine Feuerwehr" sein lassen.


Ausgelöst durch ein Zitat des Kreisbrandmeisters Gerd Ritter aus seiner gestrigen Rede: "Die Bereitschaft, etwas ohne Gegenleistung freiwillig und selbständig zu übernehmen und letztlich auch die Verantwortung sinkt von Generation zu Generation. Dann wird es irgendwann schwer, ein Hilfeleistungssystem zu unterhalten, das zu fast 95% auf Freiwilligkeit beruht.", habe ich mich gefragt, was Waldemar wohl so alles in seinem Feuerwehrleben erlebt hat und welche Motivation er benötigte, um so lange dabei zu bleiben?


Die Antworten auf diese Fragen sind fiktiv.

Ausgedacht.

Antworten auf Fragen, die ich Waldemar niemals gestellt habe.

Aber auch wenn es ausgedacht und sich vielleicht nicht so zugetragen hat, glaube ich stark daran, dass es wahr ist.

Ein Leben für die Feuerwehr: Waldemar – über 75 Jahre Einsatz aus Überzeugung

Wenn man an Treue, Einsatzbereitschaft und echten Gemeinsinn denkt, fällt in seiner Heimatgemeinde ein Name immer wieder: Waldemar. Der heute 92-jährige Feuerwehrmann hat mehr als sieben Jahrzehnte lang seine Kraft, sein Herzblut und seine Zeit in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr gestellt. Eine Lebensleistung, die nicht nur tiefen Respekt verdient – sie ist schlicht außergewöhnlich.


Anfänge in einer anderen Zeit

Als Waldemar zur Feuerwehr kam, war die Welt eine andere. Es war die Nachkriegszeit – geprägt von Wiederaufbau, Not und einem starken Bedürfnis nach Zusammenhalt. In dieser Zeit trat der junge Waldemar in die Freiwillige Feuerwehr seines Ortes ein. Was damals als ehrenvolle Aufgabe begann, wurde bald zur Berufung – und zur Lebensaufgabe.

„Es war nicht die Technik, es war der Mensch dahinter“, sagte Waldemar einmal. Für ihn war Feuerwehr nie nur ein Hobby – es war Ausdruck von Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft. Ob es brannte, stürmte, ob Hochwasser drohte oder Menschen in Not waren – Waldemar war da. Still, zuverlässig, mit einem klaren Blick und einem großen Herzen.


Über 75 Jahre Einsatz – was er wohl alles erlebt hat?

In mehr als sieben Jahrzehnten Dienst hat Waldemar Generationen von Feuerwehrkameradinnen und -kameraden kommen und gehen sehen. Er hat erlebt, wie aus handbetriebenen Pumpen Hightech-Löschfahrzeuge wurden, wie aus einfachsten Mitteln professionelle Einsatzstrukturen entstanden. Er war dabei, als sich aus einer kleinen Dorffeuerwehr ein moderner Rettungsdienst entwickelte.

Aber es waren nicht nur technische Entwicklungen, die ihn begleiteten. Es waren vor allem unzählige Einsätze – bei Tag und Nacht, bei Eiseskälte und brennender Hitze. Verkehrsunfälle, Brände, Sturmschäden, Rettungsaktionen – und auch schwere, stille Momente, in denen nicht immer alles gut ausging. Was ihn dabei nie verließ: sein Pflichtbewusstsein, seine Ruhe – und sein unerschütterlicher Glaube daran, dass es sich lohnt, füreinander da zu sein.


Was hat ihn so lange motiviert?

Waldemar selbst würde wohl bescheiden sagen: „Es war einfach das Richtige.“ Doch wer ihn kennt, weiß: Es war seine tiefe Verbundenheit zur Gemeinde, zu seinen Kameraden – und zu einer Idee, die größer ist als der Einzelne. Die Idee, dass eine Gesellschaft nur funktioniert, wenn Menschen bereit sind, sich ohne Eigennutz einzubringen.

Auch im hohen Alter bleibt er der Feuerwehr verbunden – als Ratgeber, als Mentor für die Jüngeren, als jemand, der mit seiner Erfahrung und seiner Haltung ein Vorbild ist. Sein Wissen, seine Geschichten, seine Menschlichkeit – all das war und ist ein unschätzbarer Schatz für die Feuerwehr.


Ein Vorbild für Generationen

Waldemar ist nicht einfach ein Feuerwehrmann. Er ist ein Stück gelebte Geschichte, ein Symbol für Verlässlichkeit und bürgerschaftliches Engagement. In einer Zeit, in der Ehrenamt nicht mehr selbstverständlich ist, steht er wie ein Fels in der Brandung – unermüdlich, aufrecht und inspirierend.

Sein Lebenswerk zeigt: Ehrenamt ist keine Frage des Alters. Es ist eine Haltung. Und Waldemar lebt sie wie kaum ein anderer.


Lasst uns alle ein Stück Waldemar sein.


 
 
 

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